Mitochondrien, Müdigkeit und Erschöpfung - Wo ist der Zusammenhang?
Dass es einen Zusammenhang zwischen unseren Zellen und unserem Immunsystem gibt, ist, glaube ich, jedem bewusst. Dass Müdigkeit und Erschöpfung auch maßgeblich durch unsere Ernährung und die Energiegewinnung im Körper beeinflusst werden, klingt logisch, ist aber vielen Menschen weniger bewusst.
Die Frage ist also: Wie können wir unser Leben mit mehr Energie bestreiten, wenn wir die Information richtig einsetzen?
Was sind die Mitochondrien und wie arbeiten sie?
Mitochondrien sind der kleinste Bestandteil unserer Zellen und tragen zur Energieproduktion im Körper bei. Sie gelten als „Kraftwerke“ des Körpers, denn sie wandeln Fettsäuren und Kohlenhydrate in Energie um, dabei transportieren die Proteine und Enzyme der Atmungskette des Mitochondriums Elektronen, wodurch die ATP-Synthese in Gang gesetzt wird.
Nahrung und gespeichertes Körperfett stellen den Ausgangsstoff für die Kraftwerke dar. ATP ist ein Nukleosid, bestehend aus drei Phosphaten, die eng verbunden sind. Werden diese Bindungen aufgebrochen, wird im Energiestoffwechsel Energie freigesetzt und Dein Körper ist leistungsfähig.
Wofür sind die Mitochondrien wichtig?
- Energieproduktion: Die Hauptaufgabe besteht darin, Energie in Form von Adenosintriphosphat (ATP) zu produzieren. Dieser Prozess wird als Zellatmung oder aerobe Atmung bezeichnet und ist entscheidend für alle zellulären Prozesse und Körperfunktionen.
- ATP-Speicherung: Sie können ATP speichern und bei Bedarf freisetzen, um kurzfristige Energieanforderungen der Zellen zu erfüllen.
- Regulation des Zellstoffwechsels: Sie tragen zur Regulierung des Stoffwechsels und des Abbaus von Nährstoffen wie Glukose und Fettsäuren bei.
- Kalziumregulierung: Sie tragen zur Regulierung des Kalziumhaushalts in der Zelle und zur Signaltransduktion bei.
- Apoptose (programmierter Zelltod): Sie spielen eine Schlüsselrolle bei der Initiierung und Regulation des programmierten Zelltods, eines wichtigen Prozesses zur Beseitigung beschädigter oder unnötiger Zellen.
- Regulation des oxidativen Stress: Sie produzieren reaktive Sauerstoffspezies (ROS) als Nebenprodukt der Energiegewinnung. Sie sind auch wichtig für die Verteidigung gegen oxidativen Stress, der durch die ROS entsteht.
- Immunsystem: Sie können eine Rolle bei der Aktivierung der Immunantwort spielen, indem sie an der Signalweiterleitung beteiligt sind.
- Thermogenese: In bestimmten Geweben, wie braunem Fettgewebe, können sie thermogene Prozesse auslösen, bei denen Energie in Form von Wärme freigesetzt wird.
- Zelluläre Differenzierung: Sie können die Differenzierung von Zellen während der Entwicklung und Geweberegeneration beeinflussen.
- Genetik: Sie haben ihre eigene DNA (mtDNA), die für die Produktion von Proteinen, die in der Zellatmung benötigt werden, verantwortlich ist.
Aber wieso bin ich müde?
Die Energiegewinnung in Form von ATP Produktion wird auch Zellatmung oder aerobe Atmung genannt. Während der Zellatmung nehmen die Mitochondrien Sauerstoff und Nährstoffe, insbesondere Glukose, auf und oxidieren sie, um ATP zu erzeugen. Dieser Prozess ist essenziell für die Energiebereitstellung, die zur Aufrechterhaltung der zellulären Funktionen und damit der gesamten Körperfunktionen erforderlich ist.
Wenn die Mitochondrien nicht optimal funktionieren oder beschädigt sind, kann dies zu einer ineffizienten ATP-Produktion führen. Wenn die Zellen nicht genügend Energie haben, um ihre Funktionen zu erfüllen, kann dies zu Müdigkeit und Erschöpfung führen. Wenn die Energieproduktion in den Zellen nicht ausreichend ist, kann sich dies auch auf das Gewebe, die Organe und letztlich den ganzen Körper auswirken.
Welche Faktoren haben einen Einfluss?
Es gibt mehrere Faktoren, die die Mitochondrienfunktion beeinflussen können, wie eine unausgewogene Ernährung, Mangel an bestimmten Nährstoffen (wie B-Vitaminen), chronischer Stress, unzureichende Bewegung, altersbedingte Abnahme der Mitochondrienfunktion oder bestimmte genetische Erkrankungen.
Was ist Mitochondriopathie?
Mitochondriopathie, auch als mitochondriale Erkrankung oder mitochondrialer Stoffwechseldefekt bezeichnet, ist eine Gruppe von genetischen Störungen, die sich auf die Mitochondrienfunktion auswirken. Wenn es zu einer Fehlfunktion oder Störung kommt, kann dies zu einer unzureichenden Energiemenge führen, was wiederum verschiedene Organe und Gewebe im Körper beeinträchtigen kann.
Aufgrund der Vielfalt der Symptome und der möglichen betroffenen Gewebe kann die Diagnose von Mitochondriopathie eine Herausforderung darstellen. Da eine Therapie für Mitochondriopathie sehr komplex ist, wird ein individueller Behandlungsplan je nach den spezifischen Symptomen und Bedürfnissen jeder Person entwickelt.
Wie hängen Vitamin B1 und Kraft zusammen?
Die Beziehung zwischen Mitochondrien und Thiamin (Vitamin B1) ist eng, da es eine wichtige Rolle bei der Unterstützung der Mitochondrienfunktion spielt. Thiamin ist ein wasserlösliches Vitamin, das der Körper nicht selbst herstellen kann und daher über die Nahrung aufgenommen werden muss. Die Hauptfunktion von Thiamin besteht darin, den Körper bei der Umwandlung von Kohlenhydraten in Energie zu unterstützen.
Thiamin ist ein wesentlicher Bestandteil zweier wichtiger Coenzym-Formen: Thiaminpyrophosphat (TPP) und Thiamindiphosphat (TDP). Diese Coenzyme sind entscheidend für den Stoffwechsel von Kohlenhydraten, insbesondere für den Abbau von Pyruvat während des Krebszyklus (ATP Gewinnung). TPP ist auch wichtig für den Stoffwechsel von Aminosäuren und den Aufbau von Nukleotiden.
Vitamin B1 Mangel und seine Auswirkungen
Ein Mangel kann zu einer verminderten Aktivität dieser Coenzyme führen, was wiederum die Mitochondrien beeinträchtigt. Dies kann zu einer ineffizienten Verwertung von Glukose und einer reduzierten ATP-Produktion führen, was sich in Müdigkeit, Muskelschwäche, neurologischen Symptomen, Infektionen und anderen Gesundheitsproblemen äußern kann.
Ein bekanntes Beispiel für eine Erkrankung, die mit einem Thiamin-Mangel in Zusammenhang steht, ist das Wernicke-Korsakow-Syndrom. Es tritt oft bei chronischem Alkoholmissbrauch auf, da Alkohol die Aufnahme und Verwertung von Thiamin im Körper beeinträchtigen kann. Dieses Syndrom äußert sich in neurologischen Störungen, Gedächtnisverlust, Koordinationsproblemen und anderen Symptomen.
Gute Quellen für Thiamin sind:
- Vollkornprodukte
- Nüsse
- Hülsenfrüchte
- Schweinefleisch
- Hühnchen
- Hefe
- Nahrungsergänzungsmittel
Was hat Vitamin B2 damit zu tun?
Vitamin B2, auch als Riboflavin bekannt, spielt eine wichtige Rolle im Zusammenhang mit den Mitochondrien und ihrer Funktion. Ähnlich wie andere B-Vitamine ist Riboflavin ein wasserlösliches Vitamin, das der Körper nicht selbst herstellen kann und über die Nahrung aufgenommen werden muss.
Die Funktion im Zusammenhang mit den Mitochondrien liegt in seiner Rolle als Vorläufer für zwei wichtige Coenzyme: Flavinmononukleotid (FMN) und Flavinadenindinukleotid (FAD). Diese Coenzyme sind entscheidend für den Energiestoffwechsel und die Mitochondrienfunktion, da sie an der elektronischen Übertragungskette beteiligt sind, einem wichtigen Teil der zellulären Energiegewinnung.
Gute Quellen für Riboflavin:
- Innereien
- Milchprodukte
- Eier
- Fisch
- Hülsenfrüchte
- Nüsse
- Grünes Blattgemüse
Wie kann eine ausgewogene Ernährung die Mitochondrien unterstützen?
Um eine optimale Funktion zu gewährleisten und die Energieproduktion im Körper aufrechtzuerhalten, ist eine ausgewogene Ernährung wichtig, die ausreichende Mengen lebenswichtiger Nährstoffe enthält.
Unser Tipp: Wenn Du feststellen willst, ob sich Deine Form verändert, mach zu Beginn Deiner Ernährungsumstellung ein Foto sowie alle 2–4 Wochen. So wirst Du über die Zeit genau vergleichen können.
Wichtigste Nährstoffe für den Körper sind u.a.:
Makronährstoffe (Kohlehydrate, Proteine, Fette)
Antioxidantien
B-Vitamine
Eisen
Magnesium
Coenzym Q10
Omega-3-Fettsäuren
Mitochondrien, Müdigkeit & Erschöpfung – Ein Fazit
Schlaf ist wichtig, versteh mich nicht falsch, aber nach dem Schlafen wollen wir ausgeruht in den Tag starten und nicht vor lauter Müdigkeit durchhängen. Ein Grund für unsere Müdigkeit kann somit eine eingeschränkte Mitochondrienfunktion sein. Körperliche Schwäche und Erschöpfung kann aber auch auf eine andere Ursache zurückgehen, weshalb viele Lösungen oftmals über Blutbilder und den Ausschluss einer anderen Krankheit erfolgen.
Patienten sollten daher die Ausdauer haben, den Stand der Dinge über Untersuchungen zu ergründen, statt Medikamente gegen Schmerzen oder sonstige Symptome zu sich zu nehmen.
Was niemals schadet und grundsätzlich wichtig ist für die Gesundheit eine ausgewogene Ernährung, die bei Bedarf durch Nahrungsergänzungsmittel ergänzt werden kann. Wir hoffen, dass Dir dieser Artikel einen guten Überblick gibt, auf unseren anderen Seiten findest Du weitere Themenkomplexe.