Der Kaffeeeinlauf - Ein fast in Vergessenheit geratenes Detoxmittel
Ich hatte in der Vergangenheit immer mal wieder vor über das Thema Kaffeeeinläufe zu schreiben. Andere Themen hatten dann doch etwas mehr Priorität und es wurde ja auch an vielen anderen Stellen schon darüber berichtet. Dazu kommt natürlich auch, dass Einläufe nicht unbedingt jedermanns Sache sind, und vermutlich schon gar keine Einläufe mit Kaffee. Als ich das erste Mal vom Kaffeeeinlauf im Rahmen der Gerson-Therapie gelesen hatte, musste ich erst einmal schmunzeln. „Kaffee trinkt man doch“, war mein erster Gedanke.
„Ja auch!“ :) Kaffee hat in Form eines Einlaufs jedoch auch vorzügliche Detox-Eigenschaften. In der Facebook-MS-Gruppe, in der ich aktiv mit Gleichgesinnten vernetzt bin, schwören einige auf diese Methode. Ich bin mittlerweile jedenfalls ein richtiger Fan von Kaffeeeinläufen geworden. Wie, warum und weshalb werde ich in diesem Artikel aufschlüsseln. Ihr dürft also gespannt sein!
Entdeckung der Wirkung des Kaffeeeinlaufs
Die Geschichte, die hinter den Einläufen mit Kaffee steckt, hat Ihren Ursprung, so sagt man, im ersten Weltkrieg. Dort wurde die heilende und schmerzstillende Wirkung entdeckt, als Morphium und andere Schmerzmittel rar wurden und Ärzte und Krankenschwestern den verwundeten Soldaten aus Verzweiflung Wassereinläufe gaben. Einige Krankenschwestern kamen auf eine Idee: Sie mischten den Soldaten den übriggebliebenen Kaffee der Chirurgen in die Einläufe. Die Soldaten berichteten plötzlich von einer enormen Entlastung und Schmerzlinderung.
Es wurde dann eine Weile damit experimentiert. 1920 bestätigten die Professoren O. A. Meyer und Martin Heubner aus der Uni Göttingen an Hand kontrollierter Untersuchungen, die im Krieg beobachteten Wirkungen.
Diese Erkenntnisse machte sich auch der berühmte Therapeut Dr. Max Gerson zu Nutze. Der Kaffeeeinlauf ist ein fester Bestandteil der Gerson-Therapie. Mitunter ist es Dr. Gerson und der großartigen Arbeit seiner Kinder zu verdanken, dass diese einfache Detox-Maßnahme nicht in Vergessenheit geraten ist.
Wie wirken Kaffeeeinläufe denn genau?
Leider wurden zur Wirkung von Kaffeeeinläufen niemals großangelegte Studien betrieben, geschweige denn aussagekräftig zu Ende geführt. Es gibt also KEINE wissenschaflich belegten Nachweise über deren Wirksamkeit. Die ganze Theorie beruht also fast ausschließlich auf anektdotische Weitererzählungen sowie Erfahrungen und Erkenntnissen einiger Ärzte und Therapeuten in ihrer Arbeit am Patienten.
Nachfolgend einige dieser Anektdoten
- Ein EInlauf mit Kaffee soll die Blutgefäße des Pfortader-Kreislaufes (Venöser Blutkreislauf zwischen Magen-Darmtrakt, Milz und Leber über die Pfortader) weiten und die Gallengänge öffnen.
- Die Gallenproduktion soll angeregt werden. Der Kaffee wirkt als sogenanntes Choleretikum (Galle anregendes Mittel). Bestimmte Enzyme im Kaffee sollen dann eine Rückresorption von Toxinen über die Darmschleimhaut, welche über die Galle ausgeschwemmt werden, verhindern.
- Stoffe wie Theophylline und Theobromine erweitern die Darmgefäße und können Entzündungen entgegenwirken.
- Die Glutathion-S-Transferase soll verstärkt werden durch die Palmitate im Kaffee. Dadurch können toxische Radikale im Blut besser gebunden und entfernt werden.
- Es wird auch eine Stimulation des Organ-Nervensystems durch die Flüssigkeit erreicht.
- Es wird empfohlen den Kaffee ca. 15 min im Darm zu halten, da das gesamte Blut alle 3 Minuten die Leber durchströmt. Nach Adam-Riese wird das Blut dann in etwa 5x gereinigt. Das kommt eine kleinen Dialyse über die Darmschleimhaut gleich.
- Als Resultat soll der Kaffeeeinlauf eine allgemeine schmerzlindernde Wirkung zeigen.
Anleitung für einen Kaffee-Einlauf
Im Prinzip ist es äußerst einfach einen Kaffee-Einlauf herzustellen. Hierzu mischt man 3 Teelöffel Bio-Kaffee mit einem halben Liter Wasser (oder ca. 4 Tassen). Man sollte hier wirklich Bio-Kaffee benutzen, da herkömmlicher Kaffee eventuell mit Schadstoffen belastet sein könnte. Ebenso ist gefiltertes Wasser ratsam. Der Kaffee wird 3 Minuten aufgekocht und danach lässt man ihn weitere 15 Minuten bei kleiner Hitze köcheln.
Jetzt lässt man den Kaffee durch einen Filter laufen. Man spricht hier auch von „Durch- oder Abseihen“. Der Kaffee sollte dann auf Körpertemperatur runterkühlen. Das ist wichtig, da man sich ja nicht innerlich verbrennen möchte. :)
Zu guter Letzt füllt man den Kaffee dann in ein Irrigatorset oder in eine sogenannte Klysopumpe und lässt den Kaffee dann rektal einlaufen. Eine wunderbare Vorstellung! *hüstel*
Am Anfang besser in der Nähe einer Toilette!
Wie schon weiter oben erwähnt sollte man für eine optimale Entgiftung den Kaffee nach dem Einlaufen ca. 15 Minuten im Darm behalten. Das kann sich für „Ungeübte“ zuweilen schwierig gestalten. Es empfiehlt sich deshalb auch in der Nähe einer Toilette zu bleiben. Falls es am Anfang mit den 15 Minuten noch nicht klappt, macht das gar nichts. Dann vielleicht beim nächsten Mal. Übung macht hier den Meister. Sind die 15 Minuten rum, könnt Ihr Euren Darm auf der Toilette entleeren.
Welche Gifte können ausgeleitet werden?
Mir war die Aussage „Es werden Toxine entgiftet“ irgendwie zu wenig und es hatte mich interessiert, welche Toxine mit der Kaffeemethode tatsächlich ausgeleitet werden können. Hier wird es dann schon schwieriger entsprechende Quellen zu finden. Viel gab es dazu nicht, aber immerhin einiges.
Auf der Webseite "Peak Health Now!" fand man bis vor Kurzem noch einige Infos dazu:
Zum Beispiel wird dort gesagt, dass durch die Optimierung der Glutathion-S-Transferase verstärkt Elektrophyle und reaktive Sauerstoffspezies (ROS) beseitigt werden können. Ebenso sollen soganannte Xenobiotika (körperfremde chemische Verbindungen) besser entgiftet werden. Dazu zählen Umweltgifte, Pestizide, Phtalate, Medikamente etc.
Der Arzt und Therapeut Dr. Nicholas Gonzales, welcher auch Kaffeeeinläufe im Rahmen seiner Therapien einsetzt, sagte dazu: „Mit Kaffeeeinläufen könnte man in einem oder zwei Jahren konsequenter Anwendung im Prinzip Toxinansammlungen aus der gesamten Lebenszeit entgiften.“
Fraglich ist, ob die Einläufe auch bei Schwermetallentgiftung hilfreich sein können. Ich hatte zumindest öfter mal gelesen, dass Kaffeeeinläufe keinen direkten Einfluss auf die Engiftung von Schwermetallen wie Quecksilber haben. Dazu kommt dann immer im gleichen Atemzug das Thema „Rhizinusöl“ auf den Tisch, was Quecksilber aus der Leber angeblich besser entgiften soll. Aber ok, dafür habe ich noch nicht genügend recherchiert und steht deshalb auf einem anderen Blatt. Rhizinusöl ist wohl auch nicht ganz unbedenklich und mit dem Thema Rhizinusöl habe ich mich bis jetzt auch überhaupt noch nicht auseinandergesetzt. Deshalb kann ich dazu auch nichts weiter sagen. Das kommt dann evtl. in einem anderen Artikel.
Kaffeeeinlauf-Risiken
Nach all dem Jubel auf die positiven Wirkungen sollte man natürlich auch einmal drauf schauen, ob es in der Anwendung auch Risiken geben kann. Natürlich kann man alles übertreiben. Mein logischer Sachverstand sagt mir aber, dass bei einer "zu häufigen Anwendung" auch zuviel der "guten Stoffe" mit ausgeschwemmt werden.
Dazu gehören mit Sicherheit Elektrolyte wie Kalium, Magesium etc. Ein begleitendes Mineralienpräparat kann hier mit Sicherheit sinnvoll sein. Geschwächte Menschen mit Mineralienmangel sollten hier äußerst vorsichtig vorgehen. Auch sollten Menschen, die empfindlich oder allergisch auf Kaffee reagieren besondere Obacht walten lassen. Probiotikaverlust wird in diesem Zusammenhang auch immer gerne diskutiert. Es kann während der Ausleitungsphase also nicht schaden auch Probiotika zuzuführen.
Und jetzt?
Ich kann da jetzt nur aus eigener Erfahrung sprechen, dass mir diese Einläufe auf eine geiwsse Art helfen. Kaffeeeinläufe sind phasenweise zum Bestandteil meiner Selbsttherapie geworden. Es gibt sogar Phasen, da wende ich diese sogar 2x am Tag an. Oftmals direkt mehrere Tage hintereinander. Mir geht es danach meistens viel besser. Der Gehirndunst verflüchtigt sich gefühlt und körperlich fühle ich mich auch wesentlich fitter. Mängel hatte ich bislang noch nicht feststellen können. Das liegt mitunter vielleicht auch daran, dass ich mich nebenher sowieso mit Mineralien, Vitaminen, Probiotika und Co. versorge.
Die Gerson-Therapie wendet Kaffee-Einläufe bei manchen Patienten standardmässig mehrmals am Tag und sogar nachts an (alle 4 Stunden). Dazu gibt es dann Säfte und andere Maßnahmen, um den Körper mit Vitalstoffen zu versorgen. Die Erfolge der Gersontherapie sprechen jedenfalls für sich.
Das war es eigentlich auch schon! Ich hoffe, dass Euch dieser Artikel gefallen hat. Ob nun so ein Einlauf etwas für Euch ist, müsst Ihr letztendlich selbst entscheiden. Vielleicht, und das wäre wünschenswert, macht Ihr ja auch ähnliche positive Erfahrungen. Postet diese gerne in den Kommentaren, ich würde mich darüber freuen.