Was sind Nachtschattengewächse und wie wirken diese auf die Gesundheit?
Im Zuge meiner Recherchen über Autoimmunkrankheiten bin ich im Rahmen von unterstützenden Ernährungstherapien immer wieder auf den Hinweis gestoßen, gerade in der Anfangsphase bestimmter Diäten auf den Verzehr von „Nachtschattengewächsen“ zu verzichten. Auch einige Rohköstler propagieren diese Aussage des Öfteren. Das wollte ich für mich nicht einfach so unkommentiert im Raum stehen lassen. Deshalb habe ich mich ein wenig in das Thema reingelesen. In diesem Artikel erhaltet Ihr eine kleine Zusammenfassung von dem, was ich über Nachtschattengewächse zutage fördern konnte.
Was sind Nachtschattengewächse?
Die Nachtschattengewächse gehören zur Familie der Solanaceae. Insgesamt sind ca. 2300 Arten bekannt. Ursprünglich verbreitet waren diese hauptsächlich im südamerikanischen Raum und wurden dann von seefahrenden spanischen Plünderern mit nach Europa gebracht. Einige dieser Pflanzen sind in der heutigen Küche bestens bekannt und werden regelmäßig verwendet.
Dazu gehören
- Kartoffeln
- Tomaten
- Paprika
- Aubergine
- Chilipfeffer
- Physalis
- Gojibeere
- Stachelbeeren
- Birnenmelonen
- Tabak
Bedeutung des Begriffs „Nachtschatten“
Vielen ist diese Bezeichnung vermutlich gar nicht geläufig. Zumal man bei dem Wort „Nachtschatten“ vermutlich sofort Bilder im Kopf hat, bei denen Pflanzen im seichten Mondlicht gedeihen. Bei mir war das zumindest so. Das stimmt selbstverständlich so nicht! Das Wort „Nachtschatten“ soll der Überlieferung nach eine Abwandlung des Wortes „Nachtschaden“ sein. Also den „Schaden, den man in der Nacht“ erfährt. Damit sind nächtliche Albträume gemeint, welche unsere Vorfahren mithilfe von „Nachtschattengewächsen“ zu therapieren versuchten.
Geschichtlicher Hintergrund
Die psychoaktiven Substanzen in bestimmten Nachtschattengewächsen kommen schon seit Jahrhunderten in der Heilkunde zur Anwendung. Die Pflanzen gehörten stets zum festen Repertoire der „Wissenden“, zu denen sich Schamanen, Seherinnen, Zauberer und Heiler zählten. Es wäre also zu „einfach“ diese Pflanzen einfach zu verteufeln, da man sonst deren Geschichte leugnen würde. Das soll jedoch keineswegs zum unbeschränkten Konsum der Pflanzen auffordern. Ganz im Gegenteil, das würde vermutlich direkt zum Tod durch Vergiftung führen. Viele dieser Pflanzen finden sich heute im Betäubungsmittelgesetz wieder, und sollten mit dem dementsprechenden Respekt behandelt werden. Andere Pflanzen, wie die gebräuchlichen Gemüsesorten, gehören allerdings nicht dazu. Aber letztlich macht wie immer die Dosis das Gift!
Beispiele stark giftiger Nachtschattengewächse
- Engelstrompete
- Stechapfel
- Alraune
Wirkungen auf die Gesundheit
Nachtschattengewächse haben den Ruf entzündungsfördernde Eigenschaften, durch die darin enthaltenden Alkaloide zu haben. Diese sollen Krankheitsbilder wie Arthritis, Lupus, Rheumatismus und andere schmerzhafte Muskel-Skelett-Erkrankungen verschlimmern. Gerade im Pflanzengrün oder in den Sprossen dieser Pflanzengattung findet man diese Giftstoffe in konzentrierter Form. An Kartoffeln sieht man außen häufig diese grünen Knospen. Diese sollte man nicht mitessen, sondern vor dem Kochen entfernen. Sobald man Nachtschattengewächse erhitzt, reduzieren sich übrigens die Alkaloide um ca. 40%-50%. Deshalb wird auch immer empfohlen, Kartoffeln und Auberginen vor dem Verzehr zu erhitzen. Für mich okay, da für meinen Geschmack rohe Kartoffeln und Auberginen ohnehin nicht schmecken.
Direkten Aufschluss, ob tatsächlich Nachtschattengewächse das eigene Krankheitsbild negativ beeinflussen, erhält man nur durch eine strenge Karenzphase, in der man über einen Zeitraum von mindestens 3 Monaten sämtliche Nachtschattengewächse konsequent meidet. Nach dieser Zeit führt man dann schrittweise jeweils wieder eine Sorte in den Ernährungsplan ein, um dann mögliche Verursacher festzustellen. Letztlich zählt hier die „Trial-and-Error-Methode“ und viiiiel Geduld. ;)
Ich selbst habe an mir ebenso eine minimale Unverträglichkeit auf Nachtschatten feststellen können, als ich eine ganze Zeit lang auf Monomahlzeiten umgeschwenkt bin. Ich konnte auf diese Weise relativ gut unverträgliche Lebensmittel rausfiltern. Da bemerkte ich auch eine Wirkung auf Nachtschattengewächse. Beispielsweise nahmen meine allergischen Reaktionen bei Kartoffeln und Auberginen zu. Bei Tomaten und Paprika bemerkte ich die Reaktionen auch, jedoch nicht so stark, wie bei Auberginen und Kartoffeln. Wobei ich da gekocht auch besser vertragen habe als roh.
Und jetzt?
Ich denke, dass es sich generell empfiehlt bei einer Unverträglichkeit auf Nachtschatten, diese eine Weile aus dem Ernährungsplan zu verbannen. Nach der Karenzzeit kann dann geprüft werden, ob man einiges davon wieder aufnehmen möchte. Bei mir sieht das aktuell so aus, dass ich Kartoffeln und Auberginen kaum noch esse, und wenn, diese dann auch keine größeren Probleme mehr bereiten. Chili vertrage ich fast gar nicht. Gelegentlich versuche ich Chili zu integrieren. Auf Tomaten verzichte ich im Winter weitestgehend, da es zu dieser Zeit ohnehin kein Saisongemüse ist. In der Sommersaison integriere ich sie dafür reichlich. Paprika vertrage ich eigentlich das ganze Jahr über.
Zwar habe ich mittlerweile ein ausgezeichnetes Gespür dafür entwickelt, was ich vertrage und was nicht, die ganze Theorie interessiert mich dennoch, sodass ich den Kenntnisstand regelmäßig mit meinen eigenen Beobachtungen abgleiche. Falls Ihr persönlich „noch“ tiefergehend in die Materie eintauchen möchtet, sind Euch die nachfolgenden Ressourcen zu empfehlen. Da findet Ihr noch die ein oder andere Zusatzinformation.