Wie sollte eine Rohkostküche ausgestattet sein - Ein Überblick
Im vorherigen Artikel ging es um das Thema "Organisation und Hygiene des Rohkostkühlschranks". Das ist in der Küche zwar ein wichtiger Teilbereich, allerdings glaube ich, dass die meisten heutzutage bereits über einen Kühlschrank mit viel Volumen verfügen. Somit ist da eher die Art der Organisation, als weniger die Anschaffung eines passenden Gerätes interessant. Für eine gut ausgestattete Rohkostküche gibt es aber noch eine Menge anderer kleiner Helferlein, die einem das Leben als Rohköstler enorm erleichtern können.
Als wir uns entschlossen hatten rohköstliche Speisen zuzubereiten, mussten wir erst einmal überlegen, ob das mit den damals schon vorhandenen Küchenhelfern zu bewältigen war. Klar kann man mit einer einfachen Reibe Gemüse für Rohkostsalate raspeln und im Backofen Obst und Gemüse dörren, aber wie sieht es aus mit der Zubereitung von Pasten, Dips und Smoothies? So haben wir uns bei Youtube und anderen Rohkostseiten informiert was man denn für die Zubereitung rohköstlicher Speisen alles so benötigt. Die Liste wurde zusehends länger und länger...
Alles beginnt mit guten Messern
Viele Geräte und Utensilien wie Messer und Schneidebretter aus unterschiedlichen Materialien zum Zubereiten von roh- veganer Vitalkost sind in den meisten Küchen vorhanden. Jedoch erleichtern diverse weitere Geräte das Verarbeiten von Obst, Gemüse, Nüsse und Saaten erheblich. Gute Schneidemesser sind wichtig für das Zerkleinern von Obst und Gemüse. Keramikmesser erfreuen sich in den Rohkostküchen an immer mehr Beliebtheit. Sie sind leicht und die scharfen Klingen gleiten problemlos durch verschiedenste Obst- und Gemüsesorten. Heutzutage findet man Keramikmesser in den unterschiedlichsten Variationen und Preisklassen. Die in unserer Küche vorhandenen herkömmlichen Schneidemesser haben wir bis auf ein paar „Lieblingsmesser“ nach und nach ausgetauscht gegen Keramikmesser.
Zerkleinern mit dem Foodprocessor
Bisher hatte ich meine Küchenmaschine oder auch Foodprocessor meist nur mit den Scheiben für das Raspeln und Zerkleinern von Karotten, Äpfeln und rote Beete verwendet. Zubehörteile wie das S-Messer hatte ich bisher außer Acht gelassen. Je mehr ich mich jedoch mit der Zubereitung von Cracker- und Bro(h)tteigen beschäftigte wurde mir klar, dass meine Küchenmaschine noch für viel mehr zu gebrauchen ist.
Teige für Cracker, Bro(h)te und Salate
Um z.B. einen Teig für Rohkostcracker herstellen zu können ist eine Küchenmaschine oder auch „Food-Processor“ z.B. von Kitchen Aid sehr hilfreich. Mit diesem Küchengerät lassen sich problemlos Nüsse und Saaten zerkleinern, aber auch Gemüse wie Karotten, Zucchini, Lauch oder rote Beete kleinraspeln und mit den restlichen Zutaten zu einem „Teig“ verarbeiten aus dem man leckere Cracker herstellen kann. Die meisten Geräte haben verschiedenstes Zubehör wie z.B. Raspeleinsätze zur Herstellung von Juliennestreifen. Mit dem sogenannten S-Messer lassen sich z.B. Trockenfrüchte und Nüsse sehr gut zerkleinern und vermischen um z.B. einen geschmeidigen Teig für einen rohköstlichen „Tortenboden“ herzustellen.
Pestos, Pasten und Dips mit dem Personal Blender
Wir mögen sehr gerne Rohkost-Pasta in jeglicher Form und am Liebsten mit einem leckeren frischen Pesto. Jetzt im Frühling gerne mit frischem Bärlauch. Bisher war es immer mühsam mit dem Stabmixer Nüsse, Bärlauch, Gewürze und Öl zu einem schmackhaften Pesto zu mischen, also machte ich mich auf die Suche und fand einen kleinen Mixer, den Personal Blender von Tribest.
Zur Herstellung von kleineren Mengen Pesto oder Nussmehl eignet sich der „Tribest Personal Blender“ hervorragend. Die Standard-Version beinhaltet 2 Mixbecher von je 300ml Inhalt, 1 Deckel zum Verschließen, 1 Trinkaufsatz sowie einem Mixwerk mit vierzackiger Klinge, welches auch kleinere Mengen Nüsse problemlos zerkleinert. Es gibt weitere Packages vom Personalblender. Das nächst größere Package beinhaltet zusätzlich noch 2 weitere Mixbecher von jeweils 150ml Fassungsvermögen sowie einem Mahlwerk mit einer 2zackigen Klinge. Mit dem Mahlwerk lassen sich problemlos Getreide, Nüsse oder auch Kaffeebohnen mahlen. Es ist anzumerken, dass das Material der Mixbecher bpa-frei ist. Ich benutze ihn häufig zum Mahlen von Leinsamen für Crackerteige oder mixen von Saucen, Dressings und Pestos. Da der Personal-Blender nicht sehr groß ist, lässt er sich z.B. auch mal zur Arbeit oder in Urlaub mitnehmen, wo man dann mit den entsprechenden Zutaten z.B.. leckere und schmackhafte Smoothies zubereiten kann.
Der Börner V-Hobel - Ein nützliches Tool
Aber nicht nur Pestos und Smoothies sind lecker. Was wäre eine Party ohne frische Salate? Ich liebe z.B. die Karotten-Apfelrohkost-Mischung mit Zitrone, Agavendicksaft und Walnüssen. Früher habe ich mich immer mit einer einfachen Reibe abgemüht. Blessuren an den Fingern blieben da meist nicht aus. Irgendwann habe ich dann auf einer Messe den Börner V-Hobel für mich entdeckt. Den V-Hobel von Börner gibt es auch in diversen Varianten. Die Klingen sind sehr scharf, warum ich es auch praktisch finde, dass es zusätzlich zu den Reiben einen Gemüse-/Obsthalter gibt, mit dem man das Obst und Gemüse bis auf ein winziges Stück verarbeiten kann. Es gibt verschiedene Einsätze mit denen man z.B. Zucchinis in Julienneform für Rohkostsalate oder aber auch in feine Scheiben für eine Lasagne bringen kann. Die Einsätze kann man zudem noch so einstellen, dass man verschiedene Dicken erhält. Da das Auge bekanntlich auch mitisst, habe ich mir zusätzlich noch die Waffelreibe angeschafft. Damit kann man Obst und Gemüse so in Form bringen, dass sie wie kleine Waffeln aussehen.
Smoothies im Vitamix - Eine lohnende Investition
Der Frisch- bzw. Rohkostanteil in unserem Speiseplan wurde immer größer, so dass uns der Personalblender vom Volumen her irgendwann zu klein wurde wenn wir für uns und manchmal auch für unsere Freunde unsere neues Lieblingsgetränk „Grüne Smoothies“ in allen Variationen zubereiten wollten. Nach langer Recherche, Lesen von Berichten über Hochleistungsmixer haben wir uns dann für das Modell Vitamix TNC 5200 entschieden. Das Gerät wird mit einem Nassbehälter mit 2l Fassungsvermögen, einem Stopfer und Deckel geliefert. Hierbei ist wieder zu erwähnen, dass auch dieser Behälter bpa-frei ist. Ein Hochleistungsmixer ist in sofern ganz sinnvoll, weil er z.B. beim Zubereiten von Smoothies die Zellulose im Blattgrün richtig aufspaltet und sie somit vom Körper besser verdaut werden kann.
Er eignet sich auch hervorragend zum Zubereiten vor Sorbets oder cremigem Eis, aber auch zum Herstellen von cremigen Suppen oder Cremes für Kuchen oder Desserts. Leckeres Anananas-Kokos-Sorbet erhält man z.B., wenn man Ananasstücke einfriert und sie dann im Vitamix mit einem EL Kokos-Muss in den Vitamix gibt mit 2-3 EL gefiltertem Wasser und die Zutaten dann zuerst auf langsamer Stufe zerkleinert und dann höher schaltet um eine angenehme Konsistenz zu erhalten. Cremig- „sahniges“ Eis bekommt man, wenn man vorher z.B. eine Hand voll Cashewkerne einweicht und diese dann mit den Früchten zusammen zu einer cremigen Eismasse verarbeitet. Bei den Rezepten sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt und ich möchte den Vitamix nicht mehr missen.
Rohkostpasta mit dem Spiralschneider herstellen
Wie ich schon vorhin erwähnte, essen wir Pasta gerne in jeglichen Variationen. Aber Pasta aus Gemüse? Geht sowas....? Ja klar... ;-) Früher wäre ich nie darauf gekommen aus Gemüse "Pasta" zu machen, zumindest nicht auf die folgende Art und Weise. Zucchini, Karotten, Süßkartoffeln oder rote Beete sind leckere Gemüsesorten aus denen Ihr Pasta zaubern könnt. Hier findet ihr ein Rohkostrezept das leicht zu machen ist. Als "Küchengerät" benötigt ihr lediglich einen Spiralschneider, welchen es von diversen Firmen gibt. Ich habe schon verschiedene Varianten ausprobiert. Am Besten bin ich aber mit dem Spiralschneider von Lurch zu Recht gekommen. Er wird mit 3 verschiedenen Einsätzen geliefert, mit denen ihr dickere, und dünnere „Gemüsespaghetti“ herstellen könnt oder mit dem weiteren Einsatz lassen sich hervorragend dünne Gemüsespiralen anfertigen.
Ein Rezept aus der Hüfte
Gemüsesorten wie Karotten, Zucchini, Rote Beete oder Kohlrabi "dreht" ihr einfach durch den Spiralschneider und schüttet alles in eine grosse Schüssel. Zum Rezept von Zuchini-Spaghettis habe ich einfach ein leckeres Pesto aus Hanfsamen, Knoblauch, Salz 'ner Chilischote und Olivenöl gemacht. Dann alles in der Schüssel gemischt, damit alle "Spaghetti" mit der Sauce benetzt werden.
Dann mit Hilfe eines Dessertringes eine Portion auf einen Teller gesetzt und ausgarniert. So habt ihr eine leckere gesunde Rawfood-Mahlzeit. Selbstverständlich könnt ihr bezüglich der Saucen Eurer Fantasie freien Lauf lassen... Zu den Süsskartoffelspaghetti passt eine fruchtige Currysauche aus Orangen, Mango, Mandelmuss und Curry ganz gut.
Ein Entsafter - Auch das noch...
Ein leckeres Getränk wie ein Gemüse- oder Obstsaft kann auch immer sehr erfrischend sein. Die meisten Obst – und Gemüsesorten eigenen sich sehr gut zum Herstellen von Säften. Auch hier gibt es wiederum verschiedenste Modelle in unterschiedlichen Preisklassen. Mein Mann und ich haben uns damals für den Green Star Elite entschieden, weil die Technik mit den 2 Metallwalzen auch die Möglichkeit gibt, Gersten- und Weizengrass auszupressen. Aber auch jegliche anderen Gemüse- und Obstsorten lassen sich auspressen und zu sehr schmackhafen und vitaminreichen Säften verarbeiten. Mein Favorite ist dabei immer noch Der Karotten-Orangen-Ingwer Saft. Aber auch Apfel-Rote Beete schmeckt sehr lecker.
Das Gute bei der ganzen Sache ist, dass man den übriggebliebenen Obst- und Gemüsetrester zu leckeren Crackern weiterverarbeiten kann. Für Säfte aus Zitrusfrüchten benötigt man allerdings eine Zitruspresse. Auch da habe ich bereits diverse Modelle in den vergangenen Jahren ausprobiert. Vom einfachen Kunststofftteil, über die manuelle Design-Saftpresse bis hin zur elektrischen Variante. Klar, benötigt man oft nur nur etwas Zitronensaft. Für ein Dressing, reicht z.B. eine kleine Kunststoff- oder Keramikpresse völlig aus. Will man jedoch für ein Frühstück z.B. eine ganze Karaffe Saft machen, so ist eine elektrische Zitruspresse schon von Vorteil. Ich habe ein Modell, der aus einem Motorblock, einer Auffangschale sowie dem „Pressteil“ besteht. Das Praktische an diesem Gerät ist, das es ein „Kipp-Schnabel“ hat den nach oben zum Verschließen der Auffangschale als auch runter klappen kann, wo dann der frisch gepresste Saft direkt in ein Glas ablaufen kann. Die o.g. Teile lassen sich außerdem auch schnell unter fließendem Wasser reinigen. Ich liebe es zum Frühstück oder auch zwischendurch einen Saft aus Orangen und Grapefruit zu trinken weshalb die Zitruspresse bei uns auch immer griffbereit steht.
Aus gesundheitlichen Gründen muss mein Mann auf eine glutenfreie Ernährung achten. Brot, Brötchen, Kuchen oder Keskse herkömmlicher Anbieter sind deshalb tabu. Also machte ich mich auf die Suche nach einer Möglichkeit weiterhin leckere Frühstücksbrötchen und Brot herzustellen. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass man ohne Zugabe von Mehl auch leckeres Bro(h)t und Brö(h)tchen herstellen kann.
In meiner Ausbildung zur „Holistischen Vitalkostzubereiterin“ hatte ich dann die Möglichkeit einige Rezepte kennenzulernen, die ich bis heute noch mache und auch immer wieder abwandle. Je nach dem was grad noch im Haus an Gemüse z.B. oder das unbedingt verbraucht werden muss, verarbeite ich z.B. zu Crackern, die sich auch hervorragend als Snack für zwischendurch eignen.
Dörren mit dem Lebensmitteltrockner
Wie ich bereits erwähnt habe, muss man den entstandenen Trester beim Pressen von Obst- Gemüsesäften nicht entsorgen. Ich verwende ihn meist zum Zubereiten von leckeren Crackern, Bro(h)ten oder Knäckebro(h)t, in dem ich den Trester mit eingeweichten Mandeln, Leinsamen und Gewürzen mixe und die entstandene Masse dann auf den Böden eines Lebensmitteltrockners ausstreiche und bei ca. 40 Grad für einige Stunden trockne.
Es gibt auch hier wieder unterschiedliche Modelle. Ich hatte mit einem kleinen runden Dörrgerät von Stöckli begonnen, wobei ich sehr schnell bemerkt habe, dass dieses nicht ausreicht und ständig in Betrieb war. Die Cracker und Brohtvariationen waren einfach zu lecker, so dass ich immer wieder neu produzieren musste. Klar, das hat den Vorteil sie köstlichen Snacks sind immer frisch, aber das Gerät war ständig an. Wir haben uns dann rasch entschlossen ein größeres Gerät anzuschaffen. Nach einigen Recherchen und Meinungsumfragen haben wir uns dann für den Excalibur mit 9 Einschüben und Timer entschieden und haben diese Entscheidung nicht bereut.
Das Gerät wird nicht nur zur Herstellung von Bro(h)t, Brö(h)tchen und Crackern benutzt. Im letzten Winter haben wir Grünkohl-Chips für uns als leckeren Snack für zwischendurch oder abends entdeckt. Ich glaube soviel Grünkohl wie im letzten Winter habe ich lange nicht verarbeitet. Ich habe den Grünkohl einfach gewaschen, vom harten Strunk entfernt und die Blätter in mundgerechte Stücke zerteilt. Dann habe ich etwas Olivenöl, Salz, Curry und Chili dazugegeben, das Ganze gute vermischt und mariniert und dann für einige Stunden im Excalibur getrocknet. Auch bei Freunden fanden die „Kale-Chips“ wie sie in den USA genannt werden, reissenden Absatz.
Aber nicht nur für Grünkohlchips, Cracker etc. ist der Lebensmitteltrockner ein praktisches Küchengerät. Auch übrig gebliebenes Obst und Gemüse lässt sich auf diese Art und Weise trocknen und zu einem leckeren Snack verarbeiten. „Röstzwiebeln“ erhält man z.B., wenn man Gemüsezwiebeln in dünne Ringe schneidet, sie mit Tamari-Sauce mariniert und dann im Dörrgerät bei ca. 40 Grad für einige Stunden trocknet. Diese Zwiebeln sind so schmackhaft und verfeinert viele Gerichte und Salate.
... und jetzt nur noch durchstarten!
Ich hoffe ich konnte Euch einen kleinen Einblick über die Notwendigkeit und Verwendung diverser Küchengeräte in der Zubereitung von roher Vitalkost näher bringen und wünsche weiterhin viel Spass beim Zubereiten kreativer Rohköstlichkeiten.