Ruhe - Oftmals völlig unterschätzt
Ein Augenblick der Geduld kann vor großem Unheil bewahren, ein Augenblick der Ungeduld ein ganzes Leben zerstören. (Chinesische Weisheit)
In Zeiten von Smartphones, Emails und 24 Stunden Erreichbarkeit geraten Ruhe und Entspannung immer mehr in Vergessenheit. Oftmals erkennt man in Zeiten der totalen Hektik nicht einmal mehr die Warnsignale des eigenen Körpers, um dann rechtzeitig einen Gang runterschalten zu können. Ich selbst war jahrelang in der Stressfalle gefangen und kann sozusagen ein Lied davon singen, wie schwer es sein kann zu mehr Ruhe und Gelassenheit zurückzufinden.
Sich Pausen zu setzen und einfach einmal nichts zu tun, muss für viele erst wieder "neu" erlernt werden. Und dabei reicht es nicht aus kurzzeitig zwischen der ganzen Arbeitshektik den Stift niederzulegen, um sich in den Imbissen der Stadt seine persönliche "kleine Auszeit" zu gönnen.
Viele nehmen ihre Sorgen und den Stress sogar mit in den Urlaub, was dann natürlich nicht im Sinne des Erfinders ist. Wer es nicht langsam angehen lässt, kann auf Dauer ernsthafte Krankheiten entwickeln. Manchmal reichen nicht einmal 2 Wochen Urlaub aus, um zur "wirklichen Entspannung" zu gelangen. Viele Urlauber fangen oftmals schon vor der Reise an, ihre Aktivität genauestens durchzustylen. Das kann zuweilen in Stress ausarten, sodass der eigentliche Zweck des Urlaubs verfehlt wird.
Idealerweise sollte man sich erst einmal "nichts" vornehmen und die Dinge einfach so nehmen, wie sie kommen. In der Regel hat man gerade dann die schönsten Erlebnisse.
Stress als Dauerzustand ist ungesund
Stress ist ursprünglich eigentlich als nützliche Reaktion unseres Körpers gedacht gewesen. Die Ausschüttung von Stresshormonen ist tief in unseren evolutionären Wurzeln zu finden, als dieser Vorgang noch Fluchtreaktionen, beispielsweise vor Mammuts oder Säbelzahntigern eingeleitet hat.
In der heutigen Zeit wird man vor Säbelzahntigern wohl kaum noch flüchten müssen. Statt dessen entsteht Stress aufgrund anderer Ursachen. Zum Beispiel ärgern wir uns auf der Arbeit über den Chef oder unsere Kollegen oder man streitet sich in der Partnerschaft und Familie. Die Ursachen können vielfältig sein. Das Problem ist, dass auf die Ausschüttung der Stresshormone in den seltensten Fällen die nötige körperliche Aktivität folgt um diese Hormone dann schnellstens wieder abbauen zu können. Wird dies zum Dauerzustand, kann es zu Bluthochdruck führen, den Stoffwechsel stören oder das Herz belasten.
Symphatikus - Parasymphatikus
Es ist wichtig das symphatische System in Stressphasen herrunterzuregeln und gleichzeitig das parasympathische Nervensystem durch Ruhe- und Entspannungszeiten zu aktivieren. Schon 5-10 Minuten bewusste Entspannung pro Tag können ausreichend sein. Der Körper kann durch diese Ruhe- und Erholungsphase wieder mehr Energie aufbauen.
Hierbei eignen sich besonders gut Meditation oder Yoga. Bringt man den Körper in einen entspannten und ausgeglichenen Zustand können sich die Selbstheilungskräfte entfalten und den Körper auf diese Weise wieder zum Gleichgewicht und zu mehr Gesundheit verhelfen. Hierzu jedoch mehr auf der Seite "Meditation".
Einige Entspannungstechniken im Überblick
Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, und enthält nur die gängigsten Entspannungstechniken.
Atemtherapie | Die Atemtherapie dient dazu die Wahrnehmung über den Atemvorgang zu schulen, um langfristig immer leichter in einen Entspannungszustand zu finden. Bei den Atemübungen verlangsamt sich der Pulsschlag, der Blutdruck sinkt, die Spannung der Skelettmuskulatur und die Hautleitfähigkeit nehmen ab. |
Ausdauertraining | Eignet sich besonders für Menschen die sich den Tag über wenig bewegen. Während des Ausdauertrainings (z.B. Joggen, Radfahren, Schwimmen) kann Stress oder angestaute Energie optimal abgebaut werden. |
Autogenes Training | Das autogene Training ist gleichzusetzen wie eine sanfte Selbsthypnose. Während dieses Zustands gerät der Körper in einen anhaltenden Zustand von Tiefenentspannung. Das kann - richtig angewendet - zu besserem Konzentrationsvermögen führen. |
Meditation | Meditation ist ein optimales Instrument um seine Achtsamskeitsfähigkeiten zu verbessern und sich effektiv zu entspannen, und zwar nicht nur während der Meditation, sondern auch während der üblichen Stresssituationen des Alltags. |
Pilates | Ähnlich dem Yoga ist Pilates ein systemisches Ganzkörpertraining, bei der Becken-, Bauch- und Rückenmuskulatur gestärkt werden sollen. Techniken zum bewussten Loslassen sollen außerdem helfen, Verspannungen aufzufinden und zu lösen. |
Progressive Muskelentspannung nach Jacobson | Die progressive Muskelentspannung wurde von dem amerikanischen Mediziner Edmund Jacobson entwickelt und ist eine sehr effektive Methode, um einen körperlich-seelisch ausgeglichenen Entspannungszustand zu fördern. Die Technik liegt in dem abwechselnden Anspannen und Entspannen bestimmter Muskelgruppen. |
Qigong | Qigong kommt aus dem alten China und ist eine fast 3000 Jahre alte Übungsform. Die Technik liegt in fließenden Bewegungen und einer ruhigen Atmung. Schon nach kurzen, regelmäßigen Übungen soll man sich vitaler und ausgeglichener fühlen. |
Sauna | Saunieren dürfe wohl jedem bekannt sein. Durch die Wärme und das behagliche Ambiente kann man sich hervorrangend ausruhen und entspannen und das besonders an kalten Wintertagen. |
Tai-Chi | Bei dieser "chinesischen" Sportart bleibt jeder Körperteil ständig in Bewegung, baut sanft Spannung auf und löst sie wieder. Dies soll das "Chi" (Lebensenergie) kräftigen und die Wahrnehmung schärfen. |
Die fünf Tibeter | Die Übungen der fünf Tibeter sind den Yogaübungen sehr ähnlich. Die Übungen tragen zur Dehnung bei und sollen zudem noch Energiezentren aktivieren sowie die Ausschüttung von "Glückshormonen" fördern. |
Yoga | Yoga hat nicht nur etwas mit Verrenkungen zu tun. Tatsächlich verfolgt die indische Lehre das Ziel, innere und äußere Balance zu erreichen und im Endeffekt "Stress" abzubauen und Kraft zu tanken. |
Selbstverständlich kann man auf vielerlei Arten zur Entspannung finden. Ich persönlich nutze mittlerweile täglich 10-15 Minuten Meditation oder gehe in der Winterzeit gerne in die Sauna, um vom stressigen Arbeitstag abzuschalten. Probiert einfach einiges davon aus, um dann die richtige Technik für euch zu finden.