Die Paleo Diät - Steinzeiternährung reloaded!
Die Steinzeit ging nicht deshalb zu Ende, weil die Steine ausgingen. (Ahmed Yamani)
Ungeachtet dessen, dass ich mich persönlich rein pflanzlich ernähre, muss das nicht gleichlautend bedeuten, dass eine vegane Ernährung die einzig wahre Ernährungsform für jedermann bedeutet. Zugegeben hat pflanzliche Kost seine Vorteile und liefert mit Sicherheit auch eine Menge Vitalstoffe. Nur ist "rein vegan" mit Sicherheit nicht jedermanns Geschmack. Noch schwieriger ist es dann, wenn man dann auch noch versucht einem vegane Rohkost schmackhaft zu machen (was sie zweifelsohne ist).
Ich möchte trotzdem die Gelegenheit nutzen und neben der veganen Rohkost eine weitere Ernährungsform vorstellen, welche auch auf qualitativ hochwertige Lebensmittel setzt. Zum Teil deckt sich sogar die Auswahl der Nahrungsmittel mit der veganen Vital- bzw Rohkost. Es werden lediglich Fleisch und Fisch, bzw. Eier ergänzt und die Nahrung teilweise auch erhitzt. Die Rede ist von der Paleo Diät (Paläo Diät) oder auch "Steinzeiternährung".
Was ist die Paleo Diät?
Die Theorie hinter der Paleo Ernährungsform ist, sich der Evolution, bzw. den menschlichen Genen "angepasst" zu ernähren. Der Mensch lebt zwar mit all der Technik, dem erworbenen Komfort und der gegenwärtigen Ernährung mehr oder weniger im Einklang. Diese Form der Lebens- und Ernährungsweise gibt es im Vergleich zur gesamten menschlichen Evolutionsgeschichte jedoch noch nicht sonderlich lange. Ziemlich genau 10.000 Jahre ist es her, seitdem der Mensch vom Jäger und Sammler zum Ackerbauern und Viehzüchter mutiert ist. Das ist in der Tat ein sehr kleiner Teil im Vergleich zur gesamten menschlichen Evolution. Unsere Gene passen sich demnach viel langsamer an. Wir besitzen also nach wie vor Steinzeitgene, leben aber in einem modernen Körper.
Nahrungsmittel wie die Jäger und Sammler
Das ist zumindest der Ansatz der Paleo Diät. Grundsätzlich werden hier Nahrungsmittel favorisiert von denen sich auch schon unsere Vorfahren als Jäger und Sammler ernährt haben: Fleisch, Fisch, Meeresfrüchte, Gemüse, Obst und Nüsse. Im wesentlichen ausgeklammert werden Getreide und Milch, welche nach der Gentheorie für den menschlichen Körper "relativ neu", sprich ungünstig sind. Als ungünstig werden auch Hülsenfrüchte angesehen, da diese für den Körper zu viele Antinährstoffe enthalten und die Gesundheit eher belasten als fördern. Fleisch und Fisch sind erlaubt, sollten jedoch nicht aus Massentierhaltung stammen. Es wird hier sehr viel Wert auf Qualität gelegt. Die verzehrten Tiere sollten sich in jedem Fall artgerecht ernährt haben, weil sich dann auch das Nährstoffprofil zu unseren Gunsten angepasst verhält. Gerade im Bereich der Fettsäuren steigt z.B. im Fleisch der Anteil der Omega-3 Fettsäuren, wo wir sonst bei "nicht" artgerechter Ernährung einen massiven Überschuss an Omega-6 Fettsäuren erhielten. Fazit: Wenn die Tiere sich vorher gemäss ihrer Art ernährt haben (grasende Rinder, Lämmer, etc.), gehen die guten Nährstoffe auch später auf den Menschen über. So zumindest die Theorie.
Fisch möglichst aus Wildfang
Fisch sollte aus Wildfang, mindestens aber aus Biozucht stammen, da auch hier Dinge wie "angezüchtete" Nährstoff- und Fettsäurenprofile sowie Medikamentenspuren (Antibiotika, etc.) nicht vorkommen (sollten). Wildfisch wird mittlerweile jedoch kontrovers diskutiert. Zum einen sind die Meere dieser Welt relativ leergefischt, so dass man hier nicht von Nachhaltigkeit sprechen kann. Die Netze werden letztendlich in immer tieferen Gewässern ausgeworfen und dadurch oft auch grössere, bzw. ältere Fische gefangen, welche sich in diesen Regionen aufhalten. Diese können dann ungünstigstenfalls mit Schwermetallen angereichert sein. Von dem Problem "Mikroplastik" ganz zu schweigen.
Eier sind prinzipiell auch erlaubt. Sie bergen aber ein hohes Allergiepotenzial (insbesondere das Eiweiss) und werden aus diesem Grund von einigen Paleo Splittergruppen nur eingeschränkt geduldet. Ist man von einer Autoimmunkrankheit betroffen, sollte man auch hier vorher auf jeden Fall die Verträglichkeit testen.
Kräftig und gesund mit der Paleo Ernährung?
Ob die Paleo-Ernährungsform einen tatsächlich gesünder und fitter werden lässt, muss jeder für sich selbst ausprobieren.
Während meine eigenen Researcharbeit bin ich immer mal wieder über den Paleo Ansatz gestossen. Aus informativen Gründen habe ich mir dann auch mal das Buch "The Paleo Approach" von Sarah Ballantyne bestellt. Dieses Buch ist bei vielen Paleoanhängern äusserst beliebt, weil es auch auf wissenschaftlicher Sicht viele Erklärungsansätze liefert.
Eine sehr informative Seite zum Thema Paleo ist z.B. die Seite urgeschmack.de von Felix Olschewski. Ebenso informativ ist die Seite paleo360.de, wo Ihr nebenbei eine umfassende Liste an Paleo Lebensmitteln findet. Damit kann man dann schon direkt durchstarten und sich seine ersten Paleo-Rezpte zusammenbauen.
Qualität statt Quantität
Grundsätzlich ist die Paleo Diät sehr leicht in den Alltag zu integrieren, sobald man verinnerlicht hat, was erlaubt ist und was gemieden werden sollte. Im Vordergrund steht bei den verwendeten Lebensmitteln immer die Qualität und nicht die Quantität. Zum Thema "qualitätiv hochwertigem Fleisch" hatte ich in der Vergangenheit spasseshalber mal bei verschiedenen Schlachtern nachgefragt, ob sie Rind oder Lamm aus Grassfütterung im Sortiment führen. Bei der Frage wurde ich erst einmal verdutzt angeschaut, so dass ich mit meiner offenen Frage wieder abziehen durfte. Tja! :) Dabei finde ich die Frage eigentlich berechtigt. Ein Beweis dafür, wie uninformiert selbst Leute vom Fach manchmal sind. Aber ok, wie soll man es ihnen verübeln. Über das Internet ist es übrigens auch nicht ganz leicht Höfe im näheren Umkreis zu finden, welche Ihre Tiere artgerecht halten und ernähren. Da ist etwas Detektivarbeit erforderlich. Hat man dann endlich einen Hof gefunden, kann man davon ausgehen, dass Schlachtungen auf jeden Fall seltener und nur zu bestimmten Zeiten erfolgen, was ja sein Gutes hat. Dementsprechend ist an das Fleisch nur zu den entsprechenden Zeiten zu kommen. Ein kleiner Vorrat in der Gefriertruhe kann hier also sinnvoll sein.
Die soll erst einmal als kleine Einführung zur Paleo Ernährung reichen. Sollte sich jemand für diese Ernährungsweise interessieren, empfehle ich auch hier, sich vorher Lektüre zu besorgen oder auf entsprechenden Webseiten zu informieren. Paleo integriert zwar Fleisch, Fisch und Eier, was nicht heissen soll, dass dann auch "nichts" anderes dann mehr auf den Teller kommt. Hier gilt selbstverständlich auch: Zuerst die Pflanzen, dann Fleisch, Fisch oder Eier als Beilage.
Fazit
Für welche Ernährungsweise man sich entscheidet, bleibt letztendlich jedem selbst überlassen. Ich bin zwischenzeitlich zur Paleo Ernährung umgeschwenkt, da ich aufgrund der rein veganen Ernährung über den langen Zeitraum ziemliche Mängel entwickelt hatte. Es war nicht ganz einfach, da ich eigentlich nicht mehr zum Töten von Tieren beitragen wollte. Jedenfalls komme ich mit der Paleo-Ernährung wesentich besser zurecht und das ist im Grunde das was vorerst für mich zählt!