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Autor: Jann Glasmachers

Probiotika in der Ernährung - Stärken der Darmflora

Probiotika

Wir tragen täglich ca. 1,5 Kg davon mit uns herum und die Wissenschaft ist zu diesem Thema immer noch ziemlich am Anfang. Die Rede ist von Probiotika. Viele kennen den Begriff „Probiotika“ oder „probiotische Bakterien“ allenfalls aus der Werbung oder im Zusammenhang mit Lebensmitteln, wo einem durch Zusatz bestimmter Bakterien vermeintlich „gesunde Lebensmittel“ suggeriert werden. Doch was für Typen und Stämme gibt es? Welche sind hinreichend erforscht? Was gibt es für Wirkweisen? Was muss man zur erfolgreichen Besiedelung von Probiotika im Darm wissen? All diesen Fragen bin ich nachgegangen und habe versucht, einige Details in diesem Artikel möglichst verständlich zusammenzufassen.

Was sind Probiotika?

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Der Begriff ist eigentlich relativ simpel zu erklären. Die Namensgebung kommt aus dem Lateinischen: „pro“ bedeutet „für“, und „bios“ bedeutet Leben, also „für das Leben“. Probiotika arbeiten im Verborgenen für uns und „für das Leben“. Nach der Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) versteht man unter dem Begriff „Probiotika“ spezielle Mikroorganismen, vorwiegend Bakterien, die in lebender Form verzehrt werden und einen positiven Effekt auf die Gesundheit haben können.

Man spricht dann auch von „guten Bakterien“. Doch warum „gute Bakterien“? Gibt es auch „schlechte Bakterien“. Natürlich gibt es auch die. Es existieren zumindest solche Bakterien, die in Überpopulation dem menschlichen Organismus schaden können. Deshalb sollte auch darauf geachtet werden, dass sich die Darmflora stets in Symbiose befindet.

Den Großteil der Bakterien findet man in unserem Darm. Das betrifft sowohl gute als auch weniger gute (pathogene Keime). Es existieren zwischen 400 und 500 Arten. In Summe sind das ca. 100.000 Milliarden einzelne und sie alle bevölkern unsere Darmflora und befinden sich im ständigen Verdrängungskampf. Je nachdem, welcher Teil überwiegt, kann das Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Bei einer gesunden Darmflora sollten die guten Bakterien mindestens einen Anteil von 85 % haben und die pathogenen Keime maximal 15 %.

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Es gibt allerdings auch Situationen, in denen das bakterielle Gleichgewicht gestört werden kann. So können z. B. durch Beigabe von Antibiotika, auf einen Schlag ein großer der Teil Bakterien im Darm abgetötet werden, auch die guten. Angesichts dessen werden während und nach einer Antibiotikatherapie auch gerne Probiotika verabreicht, um den Darm möglichst schnell wieder mit guten Bakterien zu besiedeln.

Gesunde Darmflora, Immunsystem und Gehirn

Wissenschaftler haben festgestellt, dass ca. 70 % des Immunsystems im Darm zu finden ist. Aufgrund dieser Tatsache ist eine gesunde Darmflora natürlich außerordentlich wichtig. Ein gesunder Darm und ein starkes Immunsystem hängen eng zusammen. Doch auch auf die Gehirngesundheit kann ein gesunder Darm positive Auswirkungen haben. Man spricht bei der Vernetzung zwischen Darm und Gehirn auch gerne vom Darmhirn oder vom „zweiten Gehirn“. Das Fachwort dazu ist „enterisches Nervensystem“. Das ist ein komplexes Geflecht aus Nervenzellen, welches nahezu den gesamten Darm durchzieht.

Beim Menschen besitzt dieses Geflecht ca. 4-5 mal mehr Neuronen als das Rückenmark. Die Hauptaufgabe des enterischen Nervensystems ist es, die Verdauung zu steuern. Es kann vollständig autonom arbeiten, unterliegt aber den Einflüssen von Sympathikus und Parasympathikus, um mit dem Gesamtorganismus zu harmonisieren. Der Zusammenhang zwischen Darm und Gehirn ist somit nicht zu unterschätzen. Bei einer ganzheitlichen Betrachtungsweise von Krankheiten ergibt es Sinn, diesem Thema Aufmerksamkeit zu schenken.

Probiotika gehören zur Teilstrategie im Einsatz zur Darm- und Gehirngesundheit. Die Forschung ist schon fleißig dabei, sich hier die Möglichkeiten zu erschließen. Zum Beispiel hat die Zugabe von Probiotika in der Stressforschung gute Resultate erzielt. Der Forschungszweig nennt sich Neurogastroenterologie. Ein österreichisches Forscherteam am Grazer Institut „Allergosan“ hat in jahrelanger Arbeit unter den vielen Bakterienstämmen neun vermehrungsfähige und „hoch“-aktive Leitkeimstämme identifizieren können.

Schutzschild und Abwehr im Darm gegen Gifte und Erreger

Siedelt man probiotische Bakterien im Darm in hinreichender Menge an, können diese wie eine Art Schutzschild in der ersten Kaskade der Nähstoffaufnahme sowie in der Abwehr von pathogenen Keimen wirken. Sie können den Stoffwechsel positiv beeinflussen und stellen Abwehrstoffe zur Bekämpfung von pathogenen Erregern her. Sie geben Stoffe ab, von denen die Darmschleimhaut profitieren kann. Zumindest in Tierversuchen konnte diese sich durch Probiotika schneller erneuern.

Beschleunigung der Nahrung in der Darmpassage

Auch lässt sich die Transitzeit (Zeit in der Nahrung im gesamten Verdauungskanal verweilt) durch die Zugabe von Probiotika vermindern. Laut einer Studie verkürzte sich diese bei einer Probandengruppe von über 60-Jährigen nach einer 14-tägigen Gabe von Probiotika um 40 %. Eine kürzere Verweildauer im Darm hat einen angenehmen Nebeneffekt: es gelangen nicht so viele Giftstoffe in den Blutkreislauf.

Die verschiedenen Arten und Typen der Probiotika

pro EM san Probiotika
Pro EM san Bezugsquelle

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Mikroorganismen im Darm bestehen aus Bakterien oder Hefen. Bis zu den 60er-Jahren hatte man bereits einige davon identifizieren können. Dazu gehörten im wesentlichen Clostridien, Laktobazillen, Enterokokken und Escherichia Coli. Seit dieser Zeit hat die Forschung Rückenwind bekommen und es wurden noch weitere Mikroorganismen entdeckt.

Es gibt verschiedene Typen und Arten von Probiotika, sie können für sich und in Kombination mit anderen die verschiedensten Eigenschaften haben.

Laktobazillen

Laktobazillen sind Milchsäurebakterien und zeichnen sich dadurch aus, dass sie Zucker zu Milchsäure abbauen (Milchsäuregärung). Es gibt mehr als 50 Arten von Milchsäurebakterien. Ihr natürlicher Lebensraum findet sich im Verdauungssystem, Harntrakt oder Genitalien. Sie finden sich jedoch auch in fermentierten Lebensmitteln, wie Joghurt oder Sauerkraut. Eingesetzt werden Sie heutzutage vorwiegend zur Prävention.

Laktobazillen, welche man häufig als Zusatz in probiotischen Lebensmitteln findet, sind z. B.:

  • Acidophilus DDS-1
  • Lactobacillus Bulgaricus
  • Lactobacillus Rhamnosus GG
  • Lactobacillus Plantarium
  • Lactobacillus Reuteri
  • Lactobacillus Salivarius
  • Lactobacillus Casei
  • Lactobacillus Johnsonii
  • Lactobacillus Gasseri.

Es ist zwar noch eine Menge Arbeit in der Forschung notwendig, um die komplexen Zusammenhänge der Arbeit von Probiotika untereinander zu verstehen, man weiß aber bereits heute um einige Vorteile, die sie in der Prävention mit sich bringen. Zu den speziellen Eigenschaften bediene Dich bitte entsprechender Studien, da an dieser Stelle leider nicht weiter ins Detail gehen kann.

Bifidobakterien

Bei den Bifidobakterien sind aktuell ca. 30 verschiedenen Arten bekannt. Sie machen ca. 90 % der gesunden Darmbakterien aus und sind im Darm bereits zum Zeitpunkt der Geburt vorhanden.

Die Bifidobakterien, welche häufig als Zusatz in probiotischen Lebensmitteln zu finden sind:

  • Bifidobacterium Bifidum
  • Bifidobacterium Lactis
  • Bifidobacterium Longum
  • Bifidobacterium Breve
  • Bifidobacterium Infantis
  • Bifidobacterium Thermophilum
  • Bifidobacterium Pseudolongum

Auch zu den Wirkweisen der Bifidobakterien ist noch einiges an Forschung notwendig, einige Eigenschaften lassen sich jedoch beobachten. Zu den Details informiere Dich bitte auf den entsprechende Studienseiten

Saccharomyces boulardii

Diese sind auch bekannt als S. boulardii und ein Probiotikum, welches in Hefeform vorkommt. Einige Studien haben gezeigt, dass es wirksam sein kann bei Reisedurchfall und in der Vorbeugung und Behandlung von Durchfall als Folge einer Antibiotikatherapie.

Streptococcus thermophilus

Diese erzeugen große Mengen des Enzyms Laktase. Der Keim ist äußerst widerstandsfähig gegen hohe Temperaturen und auch gegen Magensäure. Eine Besiedelung ist hier demnach nicht sonderlich schwierig.

Escherichia (E.) Coli

Diese Bakterien bewohnen den Dickdarm. Das Vorkommen ist weit weniger häufig als die Laktobazillen oder Bifidobakterien. Die Escherichia (E.) Coli Bakterien sind in der Lage sowohl Kohlenhydrate als auch Eiweiß zu verwerten und haben eine stärkere Immunogenität als die beiden erstgenannten Bakterienarten. Die Zellwände vom E. Coli wird vom Immunsystem deutlicher als „fremd“ erkannt, was bedeutet, dass das darmeigene Immunsystem stärker angeregt werden kann. Jedoch gibt es von E. coli auch eine Reihe krank machender Varianten, die als Auslöser für Durchfall bekannt sind. In der Therapie von Colitis Ulcerosa wird etwa häufig der E. Coli Stamm Nissle eingesetzt. Ein bekannter Präparatname hierzu ist „Mutaflor®“.

Überwindung der Verdauungssäfte und Ansiedelung im Darm

Wichtig ist zu wissen, dass die lebenden Bakterien erst einmal die unwirtlichen Bedingungen der Magen Darmpassage überwinden müssen. Auf diesem Weg bleibt der Großteil auf der Strecke. Aus diesem Grund sollten auch entsprechende Populationsmengen zugeführt werden. Das ist u. a. ein Qualitätskriterium bei der Auswahl von probiotischen Supplementen.

Weiterhin wäre es auch sinnvoll, dass die Besiedelung über einen längeren Zeitraum stabil bleibt und nicht umgehend wieder verschwindet. Es ist somit erforderlich, Probiotika dauerhaft einzunehmen, um sinnvolle Effekte zu erhalten. Auch sollte man einen entsprechenden Nährboden für die probiotischen Bakterien schaffen. Hierbei kann man sich behelfen, mit sogenannten Präbiotika oder Synbiotika. Wichtig ist an dieser Stelle zu erwähnen, sich eventuelle Vorerkrankungen genauer anzuschauen. In bestimmten Fällen wie einer Dünndarmfehlbesiedelung (SIBO) kann sich eine wahllose Gabe von probiotischen Bakterien auch kontraproduktiv auswirken. Lasse Dich hierzu bitte unbedingt von einem Arzt oder Heilpraktiker beraten.

Präbiotika, Synbiotika

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Während man bei Probiotika von den verschiedenen gesundheitsförderlichen Bakterienstämmen spricht, handelt es sich bei Präbiotika um die Nahrung dieser Bakterienstämme. Es ist immer sinnvoll neben der Einnahme von Probiotika auch Präbiotika einzunehmen, um den Bakterien auch genügend Lebensraum für die Vermehrung bereitzustellen. Es gibt auch entsprechende Kombinationspräparate, sogenannte „Synbiotika“, welche eine Kombination aus Probiotika und Präbiotika darstellen.

Um die Bezeichnung Präbiotisches Lebensmittel zu erhalten, muss gewährleistet sein, dass es nicht bereits im Magen abgebaut oder vom Verdauungstrakt resorbiert wird. Zusätzlich muss es im Verdauungstrakt von den probiotischen Bakterien fermentiert werden können und das Populationswachstum anregen.

Folgende Gemüsesorten gelten als Präbiotika:

  • Topinambur
  • Pastinaken
  • Chicorée
  • Wurzel der Wegwarte
  • Schwarzwurzeln
  • Löwenzahnwurzel
  • Artischocken
  • Porree
  • Zwiebeln

Diese Lebensmittel sollten möglichst frisch verzehrt werden, da sonst die präbiotischen Eigenschaften gemindert sein können. Es empfiehlt sich auf jeden Fall präbiotikareich zu essen. Eine Umstellung auf präbiotische Lebensmittel sollte einschleichend erfolgen, da es anfangs sonst zu starken Blähungen führen kann.

Probiotika in der Ernährung

Unter probiotischen Lebensmitteln bezeichnet man Lebensmittel, denen probiotische Bakterien nachträglich zugesetzt wurden. Die bekanntesten sind mit Sicherheit Joghurt und Sauerkraut. Es finden sich aber auch in anderen Lebensmitteln diese Bakterien, wie z. B. in bestimmten Wurstwaren oder Müslis. In der Regel werden diese mit Milchsäurebakterien, wie Laktobazillen und Bifidusbakterien versetzt. Man sollte jedoch auch immer schauen, mit welchen Bakterien diese Lebensmittel versetzt sind.

Ein bisschen theoretisches Wissen kann hierbei auf jeden Fall hilfreich sein. Auch hier gilt: Wenn man von den Eigenschaften profitieren möchte, sollten diese Lebensmittel über längere Zeiträume konsumiert werden. Nimmt man keine Probiotika mehr zu sich, lässt nach einiger Zeit auch die Wirkung wieder nach, da sich die Anzahl erneut verringert. Auch sollte auf Frische der Lebensmittel geachtet werden. Denn je frischer das Lebensmittel ist, desto mehr lebende Kulturen befinden sich noch darin.

Probiotika als Nahrungsergänzung

Es gibt zahlreiche Probiotika auf dem Markt. Hier spezielle Tipps zu geben, würde vermutlich den Rahmen sprengen. Auch hängt eine Supplementierung immer von der Zielsetzung ab.

Hier einige Kriterien, die zur Qualität beitragen können:

  • Herkunft
  • Anzahl der Mikroorganismen pro Einheit
  • Widerstand gegen Magensäure
  • Widerstand gegen Gallensalze
  • Adhäsion (Anhaftung) an den Darmepithelzellen
  • Nutzen für die Gesundheit

Das Präparat sollte möglichst aus probiotischen Stämmen bestehen, deren Wirksamkeit durch bestimmte Organisationen belegt wird, wie z. B. dem Institut Pasteur oder dem NHPD. Es ist auch sinnvoll zu überprüfen, ob zu der Kombination der probiotischen Stämme wissenschaftliche Studien vorliegen.

Bevorzugt Produkte, bei denen die täglich erforderliche Konzentration ausgezeichnet ist (mindestens eine Milliarde lebender Probiotika, also 1 × 109 KBE (koloniebildende Einheit)). Hinweis: Die angegebene Konzentration muss auf der Verpackung vom Labor zum Verfalldatum und nicht zum Herstellungsdatum garantiert sein. Das könnte Hinweise auf die Haltbarkeit der lebenden Stämme geben.

Ein weiteres Qualitätsindiz ist, dass das Produkt bei Raumtemperaturen unter 25 °C aufbewahrt werden sollte. Es gibt Produkte, die im Kühlschrank gelagert werden müssen, damit sich die Bakterien halten.

Falls ihr Zweifel habt, fragt sicherheitshalber noch einmal bei Eurem Apotheker, Arzt oder Heilpraktiker nach, um das optimale Produkt für Euch herauszufinden.

Fazit

Eine Zufuhr von Probiotika kann zur Diversität der Darmflora beitragen. Es muss jedoch nicht immer sofort zu Probiotika gegriffen werden. Zur Gesundheitsprävention können probiotische Lebensmittel in Verbindung mit Präbiotika bereits einen ausgezeichneten Dienst tun, vorausgesetzt man verzehrt diese regelmäßig. Die Herstellung von eigenen probiotischen Lebensmitteln ist im Grunde auch gar nicht so schwierig. Hierbei bieten sich zur Herstellung an: Sauerkraut, Kimchi, Kefir oder Kombucha. Wie man probiotische Lebensmittel selbst herstellt, schreibe ich Euch dann in einem anderen Artikel. Bis dahin könnt Ihr Euch erst einmal ausführlich mit der Theorie beschäftigen.

Quellen

Abgelegt unter: Darmflora , Ernährung , Probiotika

Über Jann Glasmachers

Jann Glasmachers

Mein Name ist Jann Glasmachers, ich bin Inhaber des Gesunheitsfundaments und habe eine abgeschlossene Ausbildung zum Heilpraktiker und holistischen Gesundheits-, Vitalkost- und Lebensberater. Ich blogge mit Leidenschaft, liebe Mikronährstoffe und interessiere mich sehr für die Gesetzmässigkeiten des Lebens und die Geheimnisse der Gesundheit. Nach langjähriger Krankheit habe ich mich auf den Weg gemacht das Puzzle der Gesundheit für mich zusammenzusetzen. Hierbei tun sich jeden Tag neue Erkenntnisse auf. Die Grundformel scheint jedoch universell gültig zu sein. Was sich dahinter verbirgt, lässt sich in dem Gesundheitsfundament nachlesen.

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